Das Glück in der Fremde gesucht

Gomaringer Auswanderer 1679 - 1957

 

Buch und Ausstellung zur Auswanderergeschichte Gomaringens

Viele Gomaringer haben Verwandtschaft in Amerika. Das kommt nicht von Ungefähr. Gomaringen war lange Zeit ein armer und vor allem kinderreicher Ort. Da in Krisenzeiten das Wenige nicht für alle reichte, packten über die Jahrhunderte hinweg viele notgedrungen ihre Siebensachen, um in der Fremde ihr Glück zu versuchen. Man zog teils in Gruppen, in der Familie oder auch alleine los, oftmals, um später Familie und Geschwister nachzuholen, wenn man erstmal Fuß gefasst hatte. Viele wurden schon mit 14 oder 15 Jahren fortgeschickt. Onkels oder Tanten in Amerika waren später häufig Anlaufpunkte für die Jungen, die in der Heimat keine Zukunft sahen. Zuhause war man froh um jedes Maul, das es nicht zu stopfen galt. Nicht nur in Amerika fanden sie ein neues Zuhause, sondern auch in vielen anderen Ländern. Manche schlossen sich den Auswandererzügen nach Osten an, nach Westpreußen, die Donau abwärts nach Ungarn, Galizien und Russland. Manche suchten sich in den Nachbarländern Schweiz oder Frankreich Arbeit, verdienten gutes Geld oder verunglückten beim Eisenbahnbau.

Die Familienforscherin Beatrice Burst hat in 3 Jahren 1.460 Namen von Gomaringer Auswanderern im Zeitraum von 1679 bis 1957 ausfindig machen können (durch nachträglich gefundene Personen ist die Anzahl auf 1.550 gestiegen). In Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlerin und Museumsmacherin Birgit Wallisser-Nuber ist aus all der Vielfalt an Informationen aus alten Briefen und Akten, Schiffs- und Bevölkerungslisten, Nachrufen und Familiengeschichten ein Buch entstanden, das die Gomaringer Auswandererströme dokumentiert, in den historischen Kontext einbettet und Einzelschicksale herausstellt, in denen sich die Zeitgeschichte zu spiegeln scheint. Alteingesessene Gomaringer, aber auch Familien aus den umliegenden Gemeinden werden in diesem Buch mit großer Wahrscheinlichkeit Anknüpfungspunkte an die eigene Familiengeschichte finden, denn alle geläufigen Familiennamen sind vertreten. Da nicht alle Biographien, Familienfotos und Kopien alter Akten und Briefe zwischen die Buchdeckel passten, ist das gesamte zusammengetragene Material zusätzlich auf einer dazugehörigen CD einsehbar. 

Einem Mikrokosmos gleich kann man in der Gomaringer Geschichte Auswandererschicksale aller Art finden. Viele, die in der Fremde wirklich ihr Glück machten, teilweise wohlhabend in ihren Heimatort zurückkehrten oder die Daheimgebliebenen aus der Ferne mit Geld und Paketen unterstützten. Es gibt aber auch tragische Geschichten von gescheiterten Auswanderungsversuchen, zerschlagenen Träumen, von Verschollenen und Abgeschobenen. Solchen, die vor dem Militärdienst oder einer drohenden Verhaftung flohen oder auch im Dritten Reich emigrieren mussten. Außergewöhnliche Lebensgeschichten von der Missionarsbraut in Südborneo, dem Fabrikantensohn, der sich den Traum vom Fliegen in Amerika erfüllte und den Freiwilligen des Boxeraufstands in China.

Heraus kam ein 592 Seiten starkes Buch mit dem Titel „Das Glück in der Fremde gesucht – Gomaringer Auswanderer 1679-1957“, das am 29. Oktober 2015 bei der Eröffnung der gleichnamigen Wechselausstellung im Gomaringer Schloss- und Gustav-Schwab-Museum vorgestellt wurde.

 

Auswanderungskarten online

Der Familienforscher Rüdiger Kemmler (Forschungsgebiet Härten-Dörfer) stellt uns freundlicherweise seine für Gomaringen geokodierten Karten von ARCGIS Online/ESRI zur Verfügung. Es bestehen viele familiäre Verbindungen zwischen Gomaringen und den Dörfern auf den Härten (Immenhausen, Mähringen, Wankheim, Jettenburg, Kusterdingen).

Auswanderungsziele der Gomaringer

Heatmap für alle Auswanderer mit bekannter Stadt oder County/Kreis:

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Anzeige nach Ländern

Die Karte stellt die Auswanderungsziele der Gomaringer Auswanderer dar.

Der Layer enthält alle Datensätze von Gomaringer Auswanderern bei denen zumindest das County/der Kreis bekannt ist. Die Farben zeigen jeweils die Landzugehörigkeit an, während die einzelnen Punkte die Georeferenzen der Städte bzw. des Countys/Kreises angeben.

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Anzahl nach Ländern

Anzahl der Gomaringer Auswanderer pro Land.

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Karte nach Städten

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Ein Beispiel, was zu den Auswanderern alles gefunden werden kann:

Johannes Riefler musste sich das Reisegeld von seinem Onkel borgen, durch harter Arbeit wurde er in Amerika zu einem wohlhabenden Mann.